Im Baugewerbe werden Böden nach der allgemeinen Lösbarkeit klassifiziert, das heißt je einfacher es ist die Bodenschichten zu lösen, desto geringer ist die zugeordnete Bodenklasse. Die Bodenklassen sind zudem die Grundlage, um das Abbauverfahren zu wählen und die Kosten zu kalkulieren. Welche Bodenklasse vorliegt, muss von Sachverständigen aus den Bereichen Geotechnik oder Ingenieurgeologie eingeschätzt werden.
Übersicht der Bodenklassen nach DIN 18300
Die Norm VOB /C DIN 18300 Ausgabe 2012-09 unterteilt den Boden in die folgenden Bodenklassen:
Bodenklasse 1 Die Bodenklasse 1 wird auch Oberboden oder Mutterboden genannt. Dieser bildet die oberste Erdschicht und kann sehr leicht gelöst werden. Enthalten sind hier anorganische Stoffe und Humus. Die oberste Erdschicht ist der Lebensraum zahlreicher Bodenlebewesen, wie Würmer, Insekten und Mäuse.
Bodenklasse 2 Der Boden dieser Klasse wird auch Schöpfboden genannt. In der Bodenklasse 2 sind die Sedimente zusammengefasst, die von flüssiger bis zähflüssiger Beschaffenheit sind und das Wasser nur schwer abgeben. Die Lösbarkeit dieser Klasse ist immer noch gut.
Bodenklasse 3 Auch die Bodenarten der 3 Klasse gehören noch zu denen mit einer leichten Lösbarkeit. Es handelt sich um organische Bodenarten, die weniger weich sind, als die der Klasse 2, sowie um Torfe. Sie bestehen aus nicht- bis schwachbindigen Sanden, Kiesen, sowie Sand-Kies-Gemischen. Enthalten sein darf bis zu 15 Gewichtsprozent Schluff und Ton, sowie ein Anteil von maximal 30 Gewichtsprozent Stein mit einer Korngröße von über 63mm bis 200mm.
Bodenklasse 4 In der Bodenklasse 4 bewegen wir uns langsam in dem Bereich der schwerer zu lösenden Bodenarten. Diese Erdklasse setzt sich zu einem Teil von über 15 Gewichtsprozent aus Sand, Kies, Schluff und Ton zusammen, hat eine leichte bis mittlere Plastizität und ist je nach Wassergehalt weich bis halbfest. Der Steinanteil mit einer Korngröße von über 63mm bis zu 200mm darf jedoch weiterhin bei höchstens 30 Gewichtsprozent liegen.
Die Bodenklasse 4 ist die maximale Bodenklasse, die unser HST-Team bei Montagearbeiten räumen kann. Bodenklasse 5 Ab der Bodenart 5 handelt es sich um schwer lösbaren Boden. Der Steinanteil liegt hier nun bei über 30 Gewichtsprozent. In dieser Klasse werden auch Bodenarten mit einem Masseanteil von höchstens 30% an Blöcken von 200mm bis 630mm zusammengefasst.
Bodenklasse 6Bei der Bodenklasse 6 handelt es sich um einen mineralischen, schwer zu lösenden Verbund. Dieser umfasst Felsarten von stark zerklüfteter, brüchiger, bröckliger, weicher oder verwitterter Beschaffenheit, sowie vergleichbar feste bindige und nichtbindige Bodenarten, die z.B. durch Austrocknung, Gefrieren oder chemische Einflüsse hervorgerufen werden können. In den nichtbindigen und bindigen Bodenarten muss der Steinanteil von 0,01m³ bis 0,1m³ bei über 30 Gewichtsprozent liegen.
Bodenklasse 7Die Bodenklasse 7 ist diejenige mit der schwersten Lösbarkeit. Es handelt sich um Felsen und Felsenarten, mit einem starken inneren, mineralischen Verbund und einer hohen Festigkeit. Im Gegensatz zur Klasse 6 ist diese Felsenart nicht zerklüftet oder verwittert.
Änderung der DIN 18300
Eine Ergänzung der Norm in 2015 hatte eine Änderung der Einteilung von Boden und Fels zur Folge. Diese werden seither in Homogenbereiche eingeteilt. Für jeden Homogenbereich sind feste Kennwerte vorgegeben, die zur Bestimmung der vorliegenden Erdschichten herangezogen werden.
Die Homogenbereiche fassen im Gegensatz zu den Bodenklassen mehrere Baugrundschichten zusammen. Wie diese Einstufungen vorgenommen werden, ist in verschiedenen Normen (DIN/ATV/VOB) festgehalten. Folgende Parameter werden zur Einstufung von Böden benötigt (von Norm zu Norm verschieden):
- Bodengruppen
- Kornverteilung
- Anteil Steine und Blöcke
- Lagerungsdichte
- Konsistenz
- Scherfestigkeit (undrainiert)
- Wichte
- Glühverluste
- mineralogische Zusammensetzung
- Durchlässigkeit
Durch die Homogenbereiche ist eine noch differenziertere Beschreibung des Untergrunds möglich, als es mit den Bodenklassen der Fall war. Dazu sind jedoch auch umfangreiche geotechnische Versuche im Feld und Labor erforderlich, um die Kennwerte bestimmen zu können.
Für die Montageteams von HST ist die Angabe der Bodenklassen bereits ausreichend. Das heißt Sie müssen vor der Montage in der Regel weder einen Gutachter bestellen, noch Labortests an der Stellfläche durchführen lassen.